Die Stadt Zöblitz, im Mittleren Erzgebirge gelegen, wurde im Jahre 1323 erstmals urkundlich als „stetchen Zcobelin mit dem zcolle“ erwähnt.
Bereits 1292 belegt die Hersfelder Grenzbeschreibung die Existenz der Burg Nidberg, vermutlich auf dem Löwenkopf bei Zöblitz.
In einer Randnotiz um 1150 wird auch der später durch die Stadt führende Böhmische Steig erwähnt.
Bemerkenswert ist hierbei, dass dieser schon damals als „alter“ Böhmischer Steig bezeichnet wird.
Dieser historische Handelsweg könnte, ähnlich wie in Nürnberg, auch zur Entstehung der hiesigen Pfefferküchlerei im Jahre 1776 beigetragen haben.
Bereits zuvor, ab 1750 erreicht die Serpentinsteinverarbeitung ihren Höhepunkt und bringt einen gewissen Wohlstand in die Stadt.
Dadurch konnte man sich wenige Jahre zuvor die Silbermann-Orgel für die Kirche leisten. Da Zöblitz auch ab 1752 erneut der Sitz des Amtes Lauterstein war, gab es sicherlich auch einen gewissen Publikumsverkehr.
Beide Faktoren haben vermutlich auch den Absatz der Pfefferkuchen gesichert und somit zur Entstehung der Bäckerei beigetragen.
Zöblitzer Pfefferkuchen
Zur Geschichte des Hauses Markt 32 in Zöblitz
Das Haus wurde anfangs als kleiner landwirtschaftlicher Betrieb genutzt.
So befanden sich eine teilmassive Scheune und ein kleiner Stall aus Bruchsteinen auf dem Grundstück.
Neben dem eigenen Grundstück wurden weitere Felder am Bahnhofsberg gepachtet und landwirtschaftlich genutzt.
So fanden sich landwirtschaftliche Geräte zur Handbearbeitung, wie z. B. Dreschflegel und Sensen.
Das einzige Pferd diente später zum Transport der Pfefferkuchen auf die verschiedenen Jahrmärkte.
Der Backofen im Erdgeschoss wurde erst später, mit Beginn der Pfefferkuchenbäckerei, eingebaut.
Das benötigte Wasser wurde mittels Holzröhren laufend in das angebaute Wasserhaus geleitet.
Nachweislich ab 1776 wurde in ununterbrochener Reihenfolge durch die Zuckerbäcker Flader die Pfefferkuchenbäckerei betrieben. Die Liste der Bäckermeister finden Sie nachfolgend. Vor der Weihnachtszeit, etwa ab September, holten die Pfefferkuchenfrauen mit Tragkörben zu Fuß die Waren in Zöblitz ab. Verkauft wurden die Pfefferkuchen für Pfennigerlöse in den benachbarten Orten. Genannt werden hier Olbernhau, Hallbach, Dörnthal, Haselbach, Marienberg, Lauta, Kühnhaide, Hilmersdorf, Grünhainichen, Borstendorf Börnichen, Wünschendorf und so weiter.
Durch eine Glocke an der Haustür in Zöblitz kündigte sich der Kunde an. Der Verkauf der Pfefferkuchen fand im Laden, vorn rechts statt. Für eine Bäckerei ist bemerkenswert, dass die Räume im Erdgeschoss und in der ersten Etage sehr groß waren und die Decken teilweise mit Stuck verziert sind. Später wurden die Räume mit Zwischenwänden verkleinert. Die Räume, welche nicht für Wohnzwecke genutzt wurden, dienten meist zur Lagerung der fertigen Pfefferkuchen. Nach dem II. Weltkrieg wurden die Räume als Wohnungen beschlagnahmt. Seitens des damaligen Bürgermeisters wurde befürchtet, dass nach dem Tode der letzten Bäckermeisterin "ihr doch nicht etwa mit dem Backen der Pfefferkuchen beginnen wollt". Von Januar bis Juli 1964 wurde dann eine Großfamilie mit 10 Personen auf 50 m² im Erdgeschoss zwangsweise eingewiesen.
nach einer Niederschrift von Heinz Lindig, 2003
Nachweislich ab 1776 wurde in ununterbrochener Reihenfolge durch die Zuckerbäcker Flader die Pfefferkuchenbäckerei betrieben. Die Liste der Bäckermeister finden Sie nachfolgend. Vor der Weihnachtszeit, etwa ab September, holten die Pfefferkuchenfrauen mit Tragkörben zu Fuß die Waren in Zöblitz ab. Verkauft wurden die Pfefferkuchen für Pfennigerlöse in den benachbarten Orten. Genannt werden hier Olbernhau, Hallbach, Dörnthal, Haselbach, Marienberg, Lauta, Kühnhaide, Hilmersdorf, Grünhainichen, Borstendorf Börnichen, Wünschendorf und so weiter.
Durch eine Glocke an der Haustür in Zöblitz kündigte sich der Kunde an. Der Verkauf der Pfefferkuchen fand im Laden, vorn rechts statt. Für eine Bäckerei ist bemerkenswert, dass die Räume im Erdgeschoss und in der ersten Etage sehr groß waren und die Decken teilweise mit Stuck verziert sind. Später wurden die Räume mit Zwischenwänden verkleinert. Die Räume, welche nicht für Wohnzwecke genutzt wurden, dienten meist zur Lagerung der fertigen Pfefferkuchen. Nach dem II. Weltkrieg wurden die Räume als Wohnungen beschlagnahmt. Seitens des damaligen Bürgermeisters wurde befürchtet, dass nach dem Tode der letzten Bäckermeisterin "ihr doch nicht etwa mit dem Backen der Pfefferkuchen beginnen wollt". Von Januar bis Juli 1964 wurde dann eine Großfamilie mit 10 Personen auf 50 m² im Erdgeschoss zwangsweise eingewiesen.
nach einer Niederschrift von Heinz Lindig, 2003
Historische Gerätschaften
Im Heimatmuseum Zöblitz, welches sich im Nachbargebäude befindet, können Sie die nachfolgend dargestellten Geräte und Werkzeuge finden.
Eine Abteilug des Museums behandelt die Geschichte der Zöblitzer Pfefferkuchen.
In den weiteren Bereichen erhalten Sie Informationen zur allgemeinen Ortsgeschichte, ein besonderes Augenmerk ist auf die Serpentinsteingewinnung und -verarbeitung gelegt.
Bäckermeister in der Pfefferkuchenbäckerei Flader
Meister von bis | Name | geboren, gestorben Datum und Ort | ||
---|---|---|---|---|
1770 bis 1800 | George Christoph Flader | |||
1800 bis 1838 | Carl Friedrich Flader | geb. 21.07.1777 in Zöblitz gest. 13.12.1838 in Zöblitz | ||
1848 bis 1898 | Johann Eduard Flader | geb. 18.08.1828 in Zöblitz gest. 16.10.1898 in Zöblitz | ||
Johann Eduard Flader | geb. 29.12.1858 in Zöblitz gest. 26.06.1897 in Zöblitz | |||
1898 bis 1915 | Emma Hulda verw. Flader geb. Schreiber | geb. 19.01.1862 in Sorgau gest. 01.02.1923 in Arnsfeld bei Annaberg | ||
1915 bis 1921 | Imanuel Otto Kaulfuß | geb. 05.02.1878 in Rübenau gest. 31.10.1921 in Zöblitz | ||
1921 bis 1950 | Frida Elisabeth verw. Kaulfuß geb. Flader | geb. 09.08.1883 in Zöblitz gest. 26.06.1950 in Zöblitz | ||
1950 bis 1958 | Paula Minna Flader | geb. 09.10.1885 in Zöblitz gest. 24.10.1959 in Zöblitz |
laut Ahnentafel, Geburts- und anderen Urkunden